26.10.2014 - Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ übergeben
NABU Osterode zeichnete Hauseigentümer aus
Der NABU Osterode zeichnete jetzt weitere Hauseigentümer, die an oder in ihrem Gebäude Schwalbennester dulden, mit einer
Urkunde und einer dekorativen Plakette als „Schwalbenfreundliches Haus“ aus (Fortsetzung der Aktion „Schwalben willkommen“
aus dem Jahr 2013). „Diese Hausbesitzer geben ein Beispiel dafür, dass das Leben von Mensch und Schwalbe unter einem Dach
möglich ist“, so der Vorsitzende Wolfgang Rackow. Zwar ist die Beseitigung von Schwalbennestern gesetzlich verboten, dennoch
schlagen immer noch Menschen die Nester von den Hauswänden ab, aus Angst vor Verschmutzung. Oder die modernen Fassaden sind
so beschaffen, dass gar kein Nestbau mehr daran möglich ist. „Deshalb möchten wir schwalbenfreundliche Häuser besonders
herausstellen, denn sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz“, so Rackow.
Bei der Übergabe der Plakette berichteten die Schwalbenfreunde begeistert über ihre Untermieter, die sie gern an ihren
Häusern brüten sehen und nach Kräften die Ansiedlung unterstützen. Ganz im Gegenteil zu Hausbesitzern, die nicht selten
ratlos sind, wenn sich Schwalben als Nistplatz ausgerechnet ihr Eigenheim oder ihre vermietete Immobilie ausgewählt haben.
Denn so schön und beliebt die Vögel sind, wenn eine Hausfassaden- oder Dacherneuerung ansteht, ist der Vogel dem Menschen
oftmals im Weg.
Dabei erfahren Schwalben in dreifacher Hinsicht besondere Aufmerksamkeit und Sympathie in der Bevölkerung: als Symbol des
Sommers, als Kulturfolger und als Reisende zwischen den Kontinenten. In unzähligen Gedichten und Erzählungen treten sie auf,
Aberglaube, Bauernregeln und Merksprüche ranken sich um diese Vögel. Dieser enge Bezug zum Menschen hat jedoch nicht
verhindern können, dass die Schwalben in ganz Deutschland und insbesondere auch in Niedersachsen in den vergangenen
Jahrzehnten immer seltener geworden sind.
Der Grund für den Rückgang liegt bei uns vor allem in der Beeinträchtigung der Lebensräume. Versiegelung von Feldwegen,
Höfen und Dorfplätzen, Umwandlung von Grünland in intensiv genutzte Äcker, Einsatz von Insektiziden sowie in jüngerer Zeit
moderne Fassadenbauweisen und Hygienevorschriften der intensiven Landwirtschaft machen den Mehl- und Rauchschwalben zu
schaffen. Sie finden oftmals keinen lehmigen Boden zum Bau ihrer Nester mehr oder können ihre Nester an den glatten Fassaden
nicht mehr befestigen.
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