17.04.2013 - NABU-Projekt ‚Schwalben willkommen’ in Niedersachsen
Jetzt im April kehren die Schwalben aus dem Süden zurück. Mit dem Projekt „Schwalben willkommen“ wird der NABU Niedersachsen
in den drei kommenden Jahren diesen Frühlingsboten seine besondere Aufmerksamkeit widmen. Denn besonders die Bestände von
Rauchschwalben und Mehlschwalben, die beide in direktem Umfeld des Menschen nisten, sind seit Jahren rückläufig.
„Schwalben sind die Vorboten des Sommers! Ihr fröhliches Gezwitscher lässt gute Laune aufkommen. Wenn sie hoch in das
Himmelsblau steigen, können wir uns auf gutes Wetter freuen. Als Insektenvertilger sorgen sie dafür, dass die Natur im
Gleichgewicht bleibt“, erklärte Wolfgang Rackow vom NABU Osterode. Schwalben sind Kulturfolger und nisten in unmittelbarer
Nachbarschaft des Menschen, wo sie früher als Glücksbringer verehrt wurden. Aber dieses Glück ist bedroht, warnt der NABU.
Feldwege, Einfahrten und Dorfplätze seien zunehmend versiegelt, so dass die Schwalben keinen Lehm zum Nestbau mehr finden.
An modernen Fassaden haften die Nester nicht mehr oder werden sogar abgeschlagen. In Stallungen seien sie aus Hygienegründen
oft unerwünscht. Und in der intensiv genutzten Ackerlandschaft gäbe es nur noch wenige Insekten als Nahrung. Die
Uferschwalben litten unter dem Verbau der Gewässer sowie unter Störungen und Zerstörungen an ihren Nistplätzen.
„Zunächst einmal möchten wir wissen, wann die Schwalben eintreffen und wo sie nisten“ ruft NABU-Vorsitzender Rackow die
Bevölkerung zur Mithilfe an dem Projekt auf. Er bittet darum, das Eintreffen der Schwalben sowie ihre Niststandorte zu
melden – das geht über das Netz unter http://niedersachsen.nabu.de/aktionen/schwalben/ mit einem Online-Meldebogen unter
‚Schwalben melden’ oder über eine Meldepostkarte. Das Faltblatt ‚Schwalben willkommen in Niedersachsen - Hilfe für die
Glücksbringer in Stadt und Dorf’ mit Meldepostkarte ist beim NABU Osterode, Abgunst 1 erhältlich.
Auch Kinder- und Jugendgruppen sowie Schulklassen sind eingeladen, sich an dem NABU-Projekt zu beteiligen. Damit die
jüngsten Naturschützer die in Niedersachsen vorkommenden Schwalbenarten erst einmal kennen lernen, stehen
Umweltbildungsmaterialien zum Malen, Basteln und Spielen zur Verfügung.
In einem zweiten Projektschritt geht es dem NABU dann um die Verbesserung der Lebensbedingungen für die Schwalben. Leider
gehen immer mehr Kolonien verloren, weil alte Gebäude renoviert oder abgerissen werden. Dabei ist der Gesetzgeber eindeutig
auf der Seite der Schwalben: Schwalbennester dürfen nicht entfernt werden und wer sie dennoch zerstört, muss Ersatz schaffen.
„Wir möchten aber nicht mit Paragrafen drohen“ sagt Wolfgang Rackow, „sondern vielmehr gemeinsam nach Lösungen suchen.“
Gegen Verschmutzung der Fassade helfe ein einfaches Kotbrettchen. Wenn die Nester nicht halten, könne man einen
Rauhputzstreifen oder ein mit Draht überzogenes Nistbrettchen anbringen. Ist in der Nähe kein offener Lehmboden mehr
vorhanden, lässt sich eine Lehmpfütze auch künstlich anlegen und feucht halten. Oder man versucht es mit einem Kunstnest.
Auch für diese Hilfsmaßnahmen stellt der NABU Anleitungen zur Verfügung.
Am besten ist den Schwalben allerdings geholfen, wenn bestehende Kolonien geschützt und unterstützt werden. Daher wird der
NABU ab Sommer 2013 solche Hausbesitzer auszeichnen, die diesen wichtigen Beitrag zum Artenschutz leisten. Wer
Schwalbennester am Haus hat, kann auf Antrag eine Plakette ‚Schwalben willkommen’ und eine Urkunde erhalten. Außerdem darf
er ein hochwertiges Kunstnest zur Erweiterung der Kolonie an seinem Haus anbringen. Insgesamt sollen 2.000 Kunstnester in
ganz Niedersachsen ausgebracht werden.
Das NABU-Projekt wird von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert.
|