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04.10.2010 - Handysammlung vor Ort trägt zur Renaturierung der Unteren Havel bei
Über 1.000 Tonnen Uferverbau werden entfernt
Die Renaturierung der Unteren Havel nimmt Gestalt an. Unter Leitung des NABU ist mit der Entfernung eines fast 160 Meter
langen Deckwerkes am Havelufer im sachsen-anhaltinischen Havelberg begonnen worden. In einem ersten Schritt sollen über
1.000 Tonnen Uferdeckwerkssteine sowie das darunter liegende Textilfilter entfernt werden. Dann wird statt einer etwa
halbmeterdicken Steinpackung wieder weißer Sandstrand zu sehen sein. Ziel der Maßnahme ist es, dass sich am Fluss wieder ein
natürliches Ufer bildet.
„Die Finanzierung durch den NABU wird u. a. auch durch die Handysammlung hier in Osterode sichergestellt“, so ein
NABU-Sprecher aus Osterode. „Sammeln Sie weiterhin alte Handys und geben diese im Naturschutzzentrum oder den Sammelstellen
ab“, fordert der NABU Osterode alle Einwohner auf. Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.nabu-osterode.de/handy.htm
"Das ist das erste praktische Ergebnis des Naturschutzgroßprojektes Untere Havelniederung. Die Entfernung von Deckwerken ist
eine der wichtigsten Maßnahmen am Fluss. Die Uferfreilegungen sorgen dafür, dass wieder natürliche Uferbiotope entstehen
können, die von kieslaichenden Fischarten und von seltenen Muscheln besiedelt werden. Das sind wichtige Effekte für ein
gesundes Ökosystem. Die Havel soll schließlich wieder ein lebendiger Fluss werden", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif
Miller anlässlich des Beginns der Uferarbeiten in Havelberg. Der NABU plant die Entfernung 71 derartiger Steinpackungen auf
insgesamt 29 Kilometern Länge.
Die Untere Havelniederung ist das größte und bedeutsamste Feuchtgebiet im Binnenland des westlichen Mitteleuropas. Sie ist
deshalb auch Bestandteil des Biosphärenreservates Mittelelbe und des Naturparks Westhavelland. Auf 100 Flusskilometern soll
die Untere Havel in den kommenden zwölf Jahren wieder naturnah gestaltet werden. "Die Havel bleibt trotz aller Maßnahmen
weiter ein Kulturfluss, der genutzt und erlebt werden kann. Es geht um die Wiederherstellung wichtiger Funktionen des
Ökosystems und nicht um die Restauration eines historischen Zustands", betonte NABU-Projektleiter Rocco Buchta.
Von den 21,1 Millionen Euro Kosten der Umsetzungsphase trägt der Bund 75 Prozent, elf Prozent das Land Brandenburg, je
sieben Prozent das Land Sachsen-Anhalt und der NABU.
Darüber hinaus plant der NABU etliche weitere Renaturierungsmaßnahmen an der Unteren Havel. Insgesamt unterstützen das
Projekt bereits 700 Menschen mit einer NABU Havel-Patenschaft.
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